24-Stunden-Betreuungskräfte
KPÖ-Gemeinderätin Christine Braunersreuther beschreibt deren inhumane Situation auf der 8. März Demonstration in Graz
Liebe Mitfrauen*
- und unter Mitfrauen verstehe ich Personen aller Geschlechter – was ich betonen will, weil ich ja das Sternchen schlecht mitsprechen kann. Aber am Frauentag glaub ich geht das schon, alle mal als Frauen anzusprechen.
Ich möchte hier gar keine lange Rede halten. Deshalb spreche ich nicht alles an, was Ursachen und Ergebnisse eines wahnsinnigen Backlashs im feministischen Anliegen sind. Die Wahl der türkisblauen Bundesregierung ist nur das Eine, deren konkrete Handlungen bzw. Ankündigungen das Andere.
Ich möchte hier nur einen Punkt herausgreifen, mit dem ich für eine Gruppe von Frauen spreche, von denen heute mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit keine hier ist. Und das nicht etwa aus Mangel an feministischem Bewußtsein, sondern schlichtweg weil sie arbeiten müssen oder nicht im Land sein können: die 24-Stunden-Betreuungskräfte, die meist im Turnussen von zwei Wochen rund um die Uhr alte und/oder kranke Menschen betreuen und zum Teil auch pflegen, obwohl das eigentlich nicht legal ist, und danach für 12 Tage in ihre Herkunftsorte, in denen sie auch gemeldet sind, zu fahren.
Viele von ihnen haben dort Familie, einige Kinder. Und die, die Kinder haben, machen diese Arbeit hauptsächlich, um ihren Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen. Dass sie nicht so schnell wie möglich die Schule abschließen müssen, um etwas dazu zu verdienen oder dass sie sogar studieren können.
Wenn die Bundesregierung nun davon spricht, die Familienbeihilfe für im Ausland lebende Kinder „anpassen“ zu wollen, dann betrifft das in hohem Ausmaß diese Frauen. Zur Information: Lebenshaltungskosten sind ein unrealistischer Durchschnittswert. Es mag z.B. in Rumänien günstiger sein, ein Auto oder eine Wohnung zu kaufen. Lebensmittel, Kleidung und Kosmetikprodukte (darunter fallen z.B. auch Windeln) sind jedoch mindestens genau so teuer wie in Österreich.
Anstatt weiter theoretisch darüber zu referieren, was die Pläne der Bundesregierung bedeuten können, möchte ich ein Rechenbeispiel einer Betreuerin aus einem Interview bringen – unkommentiert und als Abschluss meiner Rede. O. sagt:
„Ich habe viel Glück mit der Kinderversicherung (Familienbeihilfe A.d.V.). Ich verdiene 1800,- für einen ganzen Monat, aber ich arbeite nur halb (wie fast alle Betreuer_innen die sich im 14-Tage-Rhythmus abwechseln A.d.V. - also 900,- brutto). Davon bezahle ich zu Hause Miete (200,- + Strom und Gas) , Sozialversicherung SVA (182,-), Fahrt (130,- für Graz-Temeswar retour) und seit meine Mutter auch als Betreuerin in Wien arbeitet auch für das Kind an eine Frau für Aufpassen und Essen machen (100 bis 200,-). Ist schnell weg das Geld.“
\"Am noroc cu asigurarea copii (alocaţia de familia A.d.V.).\" Castiga 1800-pentru o lună întreagă, dar eu sunt doar pe jumătate (ca aproape toţi co-participanţii care, în ciclul de 14 zile, supleant A.d.V. - 900,-Deci brut). De care eu sunt plata chirie (200,-energie electrică şi gaze), securitatea socială SVA (182,-), merge acasă (130,-pentru întoarcerea Graz Timisoara) si de la mama mea ca un supraveghetor la Viena, de asemenea, lucrări pentru copil o soţie pentru vizionarea şi alimentare Efectuarea (100-200). Este rapid de pe banii.\"
Veröffentlicht: 19. März 2018