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Arbeit und Urlaub: "Gegebene Verhältnisse hinterfragen"

Kommentar von KPÖ-LAbg. Renate Pacher

Nun geht die Urlaubszeit zu Ende. Viele sehen der Rückkehr an den Arbeitsplatz mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Arbeitswelt ist in den letzten Jahren immer brutaler geworden. Steigender Arbeitsdruck, Überstunden und das Gefühl jederzeit ersetzbar zu sein, keine Sicherheit zu haben - das alles lastet auf vielen arbeitenden Menschen. Der Urlaub wird oft zur Zuflucht, um dem Arbeitsdruck zu entfliehen und sein Leben wenigstens für kurze Zeit selbstbestimmt gestalten zu können.

Auf der anderen Seite haben immer mehr Menschen keine Arbeit, sind auf Kurzarbeit oder in Umschulungen. Während die einen immer mehr leisten müssen und Burn-out zum Problem wird, bekommen die anderen gar keinen Zugang zur Arbeitswelt. Denn einen wird ständig vermittelt: „Sei froh und dankbar, dass du noch Arbeit hast“ und den anderen - besonders der Jugend - wird signalisiert, dass sie in dieser Gesellschaft gar nicht gebraucht werden. Das ist die Entwicklung der letzten Jahre, aber es ist kein Naturgesetz.

Unsere Gesellschaft ist so produktiv wie noch nie zuvor. Heute braucht es nur einen Bruchteil jener Zeit, die früher benötigt wurde um alle Güter zu produzieren. Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich wäre die logische Konsequenz. Eine menschliche Arbeitswelt, in der alle Arbeit haben zu Bedingungen, die nicht krank machen und dazu faire Bezahlung. Eine Utopie? Nicht, wenn wir unsere reiche und produktive Gesellschaft betrachten. Eine solche Arbeitswelt ist machbar. Wenn die Menschen allerdings nicht beginnen die gegebenen Verhältnisse zu hinterfragen, dann bleibt der Urlaub wohl weiterhin oft der letzte Rettungsanker.

LAbg. Renate Pacher
E-Mail. Renate.pacher@kpoe-steiermark.at

Veröffentlicht: 9. September 2009

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