ATB: Bangen und warten
Renate Pacher: Nur in öffentlichem Eigentum zählt auch Erhaltung der Arbeitsplätze
Das neue Jahr hat für die Beschäftigten der ATB mit einer Art „Schonfrist“ begonnen. Die Gläubiger des A-Tech Konzerns von Mirko Kovats haben sich darauf geeinigt dem Masseverwalter Zeit zu geben um einen neuen Investor zu finden. Dieser muss mindestens 250 Millionen Euro einbringen. Sollte das nicht bis spätestens Ende September der Fall sein, wird der Konzern zerschlagen und verkauft.
Noch ist völlig offen, ob sich ein Investor findet und was das für die ATB in Spielberg bedeutet. Es gibt Befürchtungen Investoren sind eher daran interessiert Teile des Konzerns billig aus der Konkursmasse zu erwerben, so wie Kovats es selbst in der Vergangenheit getan hat. Über den Kaufpreis den Kovats damals für die ATB bezahlt hat, wurde übrigens Stillschweigen vereinbart.
Selbst wenn ein Investor gefunden wird, bedeutet dies noch nicht, dass alle Firmenteile bestehen bleiben. Die Sorgen der Beschäftigten der ATB sind also nicht vorbei. Wenn die ATB geschrumpft oder ganz geschlossen würde, wäre das eine Katastrophe für die Beschäftigten, für unsere ganze Region und auch für die Gemeinde Spielberg, die ja die Kommunalabgabe einhebt. Weniger Sorgen wird man sich um Mirko Kovats machen müssen. Er hat ja sein Vermögen in Privatstiftungen geparkt und bei den jetzigen Gläubigerverhandlungen war eine private Haftung von Kovats offensichtlich kein Thema.
Nach der Bauknecht-Pleite wurde die ATB von der öffentlichen Hand aufgefangen, saniert und dann leider wieder privatisiert. Die A-Tech-Pleite ist ein weiter Beweis dafür, dass es nicht stimmt, dass Private besser wirtschaften können. Für einen privaten Investor zählt nur der Gewinn. Nur bei einem Betrieb in öffentlichem Eigentum zählt auch die Erhaltung der Arbeitsplätze. Der Wiederaufbau eines öffentlichen Sektors, z.B. durch die Gründung einer Steiermark-Holding, wäre daher hoch an der Zeit.
Veröffentlicht: 10. Januar 2011