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Erinnerung an Franz Muhri

Zum 10. Todestag des langjährigen KPÖ-Vorsitzenden

Am 7. September ist der 10. Todestag unseres langjährigen Parteivorsitzenden Franz Muhri. Claudia Klimt-Weithaler: „Franz Muhri hat für die steirische KPÖ immer etwas Besonderes bedeutet.“
 

Muhri begann seine berufliche Laufbahn als Bauarbeiter; nach einem Abendkurs an der Grazer Handelsschule war er als Lohnverrechner tätig. Während der Zeit des Nationalsozialismus trat er 1940 einer kommunistischen Gruppe junger Antifaschisten bei. Die illegale Gruppe wurde vom später von den Nazis hingerichteten Richard Zach geleitet. Muhri wurde 1942 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, flüchtete und schloss sich einer Widerstandsgruppe an.

Seine Laufbahn in der KPÖ begann er in Deutschlandsberg und Gänserndorf als Parteisekretär. Er studierte drei Jahre an der zentralen Parteihochschule in Moskau Gesellschaftswissenschaften. 1958 wurde er Landessekretär der KPÖ-Steiermark. Mit dieser Tätigkeit ist der Wiedereinzug der KPÖ in den Steiermärkischen Landtag im Jahr 1961 verbunden. In diesem Jahr wurde er auch in das Zentralkomitee und Politbüro gewählt.

Als Parteivorsitzender der KPÖ (1965-1990) hat er immer versucht, ausgleichend zu wirken, Menschen und Meinungen zusammenzuführen und nicht zu spalten. Unser bescheidener Genosse Franz Muhri hat sehr viel für die Neutralität unseres Landes und für die Arbeitsplätze in der Steiermark getan. Er war ein bedeutender Politiker aus der Steiermark.

In seiner letzten Rede als Parteivorsitzender hat er auf dem 27. Parteitag der KPÖ (1990) folgendes festgestellt:
„Insbesondere die Ereignisse, die Krisen, die Deformationen, ja Verbrechen in sozialistischen Ländern haben bei uns tiefe Betroffenheit und Erschütterung ausgelöst. Und in den Diskussionen hat es dazu auch sehr unterschiedliche Meinungen gegeben. Aber je mehr wir über alles nachdenken, nach tiefgehenden Analysen und Antworten suchen, kommen wir aus den gesellschaftlichen Verhältnissen abgeleitet und wissenschaftlich begründeter als früher, zur Überzeugung: Eine revolutionäre, eine kommunistische Partei ist unverzichtbar, sie ist notwendiger denn je!(...)
Es ist notwendig, dass wir auf diesem Parteitag selbstverständlich die Diskussion über die Entwicklung in den sozialistischen Ländern fortsetzen, auch kritisch und selbstkritisch über die Fehler und Irrtümer, die wir als Parteiführung begangen haben. Tun wir aber auch alles, liebe Genossinnen und Genossen, dass wir auf diesem Parteitag den Kampfaufgaben den gebührenden Platz einräumen, die wir als Kommunistinnen und Kommunisten in Österreich selbst erfüllen müssen, für die sozialen und nationalen Interessen des österreichischen Volks, für Frieden und internationale Solidarität. Ich bin überzeugt, es liegt an uns, dass dieser Weg möglich ist“.(Aus der Rede zur Eröffnung des 27. Parteitages der KPÖ, 19. Jänner 1990. Parteitagsprotokoll. Wien 1990. S.10f.)

Veröffentlicht: 7. September 2011

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