Warum der Frauentag auch 2023 noch immer hochaktuell ist
Am 8. März ist Internationaler Frauentag – und der ist aktueller denn je: Die Gleichstellung der Geschlechter existiert zwar am Papier, die Realität sieht aber oft anders aus. Darauf hat die KPÖ heute gemeinsam mit dem Bund Demokratischer Frauen in Form einer Aktion unter dem Motto »Wir verdienen mehr!« am Grazer Hauptplatz aufmerksam gemacht und Passant:innen zum Frauentagsquiz gebeten.
Wie hoch ist der Anteil von Teilzeit-Beschäftigungen unter arbeitenden Frauen in der Steiermark? Um wie viel Prozent weniger Gehalt erhalten vollzeitbeschäftigte Frauen im Durchschnitt? Um wie viel Prozent weniger Pension als Männer erhalten Frauen im Durchschnitt? Wie viele der alleinlebenden Pensionistinnen sind armutsgefährdet?
Die Antworten auf diese und weitere Fragen haben heute viele Menschen, die beim Quiz mitgemacht haben, zum Nachdenken gebracht. Sie zeigen, warum der Frauentag auch nach 112 Jahren noch immer hochaktuell ist.
Miete, Strom, Heizen, Lebensmittel – alles wird massiv teurer. Während die großen Konzerne Rekordgewinne verbuchen, wird das Leben für viele Menschen immer schwerer leistbar. Die Armutsgefährdung steigt – besonders bei Frauen.
Achtung, Teilzeitfalle!
51 % der Frauen in der Steiermark sind in Teilzeit-Beschäftigung – ein europäischer Spitzenwert. Bei Männern sind es nur 12 %. Dass jede zweite Frau in Teilzeit arbeitet, ist kein Zufall und auch nicht immer eine freiwillige Entscheidung. In vielen Branchen, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten, gibt es zum einen kaum Vollzeitarbeitsplätze. Und selbst wenn, erhalten Frauen immer noch niedrigere Löhne und Gehälter als Männer – nämlich durchschnittlich um 13 % weniger. Zum anderen wird der überwiegende Teil der unbezahlten Arbeit – Haushalt, Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, usw. – noch immer von Frauen geleistet. Das vielerorts mangelhafte Angebot an Pflege- und Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen verschärft die Mehrfachbelastungen für Frauen. Dass vielen Frauen neben der unbezahlten Arbeit im Haushalt nur mehr begrenzt Zeit für bezahlte Arbeit bleibt, liegt also auf der Hand. Die Konsequenz: finanzielle Abhängigkeit vom Partner und erhöhte Armutsgefährdung, besonders im Alter.
Altersarmut ist weiblich!
Die hohe Teilzeit-Quote wirkt sich auch auf die Pensionshöhe aus: So erhalten Frauen in Österreich 41,6 % weniger Pension als Männer. Die Pension von Frauen beträgt durchschnittlich 1.264 Euro und liegt damit unter der Armutsgefährdungsgrenze von 1.371 Euro. Die Konsequenz: Altersarmut. Mehr als 160.000 Pensionistinnen sind betroffen – damit sind mehr als zwei Drittel der Menschen in Altersarmut weiblich.
Das Problem heißt Kapitalismus!
Die vielfältigen Benachteiligungen, die Frauen nach wie vor erleben müssen, sind dabei kein Zufall, sondern tief im kapitalistischen System verwurzelt. Als unterbezahlte Lohnarbeiterinnen und unbezahlte Verantwortliche für die Haushalts- und Familienführung werden Frauen im Kapitalismus gleich mehrfach ausgebeutet. Diese Zustände sind aber kein Naturgesetz. Sie sind veränderbar, wenn wir uns organisieren und gemeinsam für Verbesserungen bis hin zum Sozialismus eintreten.
Veröffentlicht: 7. März 2023