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Glücksspiel: Ein schwarzer Tag für die Steiermark

Klimt-Weithaler (KPÖ): „Kapitulation vor Glücksspielkonzernen“

60.000 bis 80.000 direkt oder indirekt von der Spielsucht Betroffene gibt es nach offiziellen Zahlen des Landes in der Steiermark. In fast allen Fällen steht die Spielsucht in Zusammenhang mit Spielautomaten. Trotzdem haben SPÖ, ÖVP und FPÖ am 1. Juli ein neues steirisches Glücksspielgesetz beschlossen, das Tausenden den Ruin, den Glücksspielkonzernen aber maximale Profite bringen wird.

Die KPÖ kämpft seit Jahren für einen Ausstieg des Landes aus dem „Kleinen Glücksspiel“, das unzählige Existenzen ruiniert hat. Leidtragende sind nicht nur die Spielsüchtigen, sondern auch ihre Angehörigen. Steiermarkweit wird es ab dem Jahr 2016 Zulassungen für knapp über 1000 Automaten in Mini-Casinos geben. Drei Lizenzen werden dafür für 12 Jahre an Glücksspielkonzerne vergeben.

Trotz aller Einwände und Warnungen hat der Steiermärkische Landtag beschlossen, dass es künftig legal möglich sein wird, bei Einsätzen von 10 Euro pro Spiel (bisher 50 Cent) und einem Höchstgewinn von 10.000 Euro (bisher 20 Euro) und einer vorgeschriebenen Pause zwischen Spielen von einer Sekunde in 24 Stunden bis zu 828.000 Euro zu verlieren. Der bundesgesetzliche Rahmen wird damit voll ausgeschöpft.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Was in diesem Gesetz steht, hat nichts mehr mit ‚Kleinem Glücksspiel‘ zu tun. Die gesellschaftlichen Folgen sind unabsehbar, die Spielsucht hat schon jetzt fatale Auswirkungen auf tausende steirische Familien. Die Politik hat total versagt: Statt die Betroffenen zu schützen, haben sich die Regierungsparteien ein Gesetz diktieren lassen, das einer Kapitulation vor den Glücksspielkonzernen gleichkommt.“

Ein Novum waren auch das Lob und der Applaus von SP-Abg. Max Lercher für FPÖ-Klubobmann Amesbauer, den Lercher eine „konstruktive Kraft“ nannte, weil die FPÖ bei der Packelei mit der Automatenindustrie mitmacht.

Veröffentlicht: 1. Juli 2014

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