Das Heimkontrollen-System des Landes ist eine gefährliche Baustelle!
KPÖ-LAbg. Werner Murgg: „Seit vielen Jahren weisen wir auf die gefährliche Grobmaschigkeit der Kontrollen hin!“
In einem steirischen Pflegeheim soll es Medienberichten zufolge zu schweren Misshandlungen und Verfehlungen gekommen sein. Über Monate wurden Bewohner:innen dem Vernehmen nach vernachlässigt, unterernährt und sogar sexuell missbraucht worden sein.
„Das steirische Heimkontrollsystem ist dringend ausbaubedürftig. Seit vielen Jahren weisen wir auf die gefährliche Grobmaschigkeit der Kontrollen hin. In den schlimmsten Fällen führt dies dazu, dass Misshandlungszustände wie in Gratkorn unbemerkt bleiben. Kontrollfrequenzverdichtungen und vermehrte unangekündigte Kontrollbesuche sind überfällig. Ich finde es sehr bedauerlich, dass es wieder erst einen schrecklichen Anlassfall braucht, bis die Landesregierung jetzt hoffentlich ins Tun kommt“, so KPÖ-LAbg. Werner Murgg.
Dass es auch anders geht, zeigt die Landeshauptstadt Graz. Dort gibt es ein engmaschiges Kontrollnetz für die 20 privaten Heime, das sich bewährt hat. Am 19.11.2018 gab der damals zuständige Christopher Drexler in der Beantwortung einer KPÖ-Anfrage zu Protokoll, dass die landesweite Anhebung der Kontrollqualität auf das Grazer Niveau jährliche Personal-Mehrkosten von nicht einmal einer Million Euro verursachen würde. Die Landesregierung entschied sich damals gegen Verbesserungen bei der Heimkontrolle. Wie wichtig diese gewesen wären, zeigt sich heute einmal mehr auf bitterste Art und Weise.
Für die KPÖ ist darum klar: Das Überprüfungsnetz des Landes gehört dringend auf das Grazer Niveau verbessert. Bis dem so ist, darf die Autonomie der Grazer Heimkontrollen im Interesse der Grazer Pflegeheim-Bewohner:innen nicht angetastet werden, wie dies von der nun zuständigen Landesrätin Bogner-Strauß angedacht wird. Eine Zentralisierung unter den derzeitigen Bedingungen würde das Niveau auch in Graz nach unten drücken und ist darum anzulehnen.
Veröffentlicht: 10. Februar 2023