„HETZE VERHINDERT EINE WIRKLICHE DEBATTE ÜBER SEXUALISIERTE GEWALT“
Uli Taberhofer, KPÖ-Gemeinderätin zur Gewalt gegen Frauen
„Sexualisierte Gewalt beginnt, wenn Frauen und Mädchen auf ihren Körper reduziert, belästigt und gedemütigt werden. Ursprung dieser Formen von Gewalt ist nicht Sexualität. Vielmehr geht es um die Demonstration von Macht und Überlegenheit. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist kein individuelles Problem. Sie hat gesellschaftliche Ursachen und ist im Zusammenhang mit dem Machtungleichgewicht zwischen den Geschlechtern zu verstehen.
Sexuelle Gewalt wird jetzt aufgrund der aktuellen Situation von vielen Seiten als Migrationsproblem dargestellt. Mit Besorgnis nehmen wir zur Kenntnis, dass rechte Kräfte die Vorfälle ausnutzen, um Vorurteile und Rassismus zu schüren. Alle Flüchtlinge, besonders muslimischen Glaubens, werden undifferenziert als potentielle Täter gesehen. Wir verurteilen diese Vorgangsweise, das Thema der sexualisierten Gewalt gegen Frauen zu instrumentalisieren, um Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund vorzuverurteilen. Die nunmehr allgegenwärtige Hetze verhindert eine wirkliche Debatte über sexualisierte Gewalt.
Wir fordern insbesondere von der Politik und den Medien, dass sie die Rechte von Frauen und Menschen mit einem Flucht- oder Migrationshintergrund nicht gegeneinander ausspielen. Darüber hinaus ist dringend konkretes Handeln dahingehend geboten, Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt im Interesse der Frauen mit und ohne Migrationshintergrund umzusetzen.“
Veröffentlicht: 20. Januar 2020