Kostenexplosion im Messequartier: Betroffene fühlen sich im Stich gelassen

20230711_ENW-PK.jpg
Die Betroffene Nina Zappl und KPÖ-LAbg. Werner Murgg bei der Pressekonferenz

Landesrat Seitinger (ÖVP) bleibt viele Antworten schuldig – KPÖ fordert Prüfrechte für Landesrechnungshof

Der Fall von Steirerinnen und Steirern, die mit der Genossenschaft ENW einen Mietkaufvertrag für eine Wohnung im Grazer Messequartier abgeschlossen haben, sorgt weiter für Wirbel. Die Kaufanbote der ENW an die Mietkäufer:innen waren bekanntlich weit höher als zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses von der Genossenschaft zugesichert.

Die betroffenen Mieter:innen und Mietkäufer:innen fühlen sich im Stich gelassen, wie eine Vertreterin heute im Rahmen eines Pressegesprächs darlegte: Zu lange habe das Land die „Preisbindung“ im Steirischen Modell lediglich als „Empfehlung“ bezeichnet. Erst auf eigene Initiative konnten die Betroffenen herausfinden, dass es sich sehr wohl um eine verpflichtende Vereinbarung handelt – das war auch der Zeitpunkt, an dem das Land auf Seiten der Mietkäufer:innen in den Zivilprozess eintrat. Landesrat Seitinger habe ihnen über Monate entscheidende Tatsachen verschwiegen, so die Mieterkäufer:innen. Auch mit den Antworten auf eine Dringliche Anfrage der KPÖ in der Landtagssitzung im Juni zeigt man sich unzufrieden: „Landesrat Seitinger hat die Mieter:innen im Regen stehen gelassen.“

Betroffene: „Land hat Kontrolle vernachlässigt!“

Dem Land Steiermark obliegt gemäß Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) eine Aufsichtspflicht. Es ist jedoch zu hinterfragen, inwiefern das Land in besagten und ähnlichen Fällen dieser Aufsichtspflicht nachgekommen ist. Informationen zufolge, die im Zuge der Zivilklage aufgekommen sind, prüft das Land etwa nicht, ob die Genossenschaften zu dem Preis verkaufen, der Bedingung für die Förderung war.

Landesrat Seitinger (ÖVP) bestätigte das auf Anfrage der KPÖ. Das Land genehmige bei Konsens über den Kaufpreis zwischen Käufer:in und Genossenschaft. Bei Dissens sei das Gericht zuständig, so der Landesrat.

„Was aber passiert, wenn jemand unter dem Druck kauft, eventuell noch mehr zahlen zu müssen?“, fragt KPÖ-Landtagsabgeordneter Werner Murgg. Auch bei Konsens müsse das Land prüfen, fordert die KPÖ, da der Preis in den Förderkriterien festgelegt ist. Die Mieter:innen wären in diesem Fall zumindest dem Irrtum aufgesessen, dass das Steirische Modell nicht verbindlich wäre.

Die betroffenen Mietkäufer:innen fordern, dass alle nach dem Steirischen Modell geförderten Wohnungen zum vereinbarten Preis verkauft werden. Außerdem soll denjenigen, die bereits überteuert gekauft haben, die Differenz rückerstattet werden. Durch die steigenden Zinsen entstand den Betroffenen auch ein erheblicher Zinsschaden: Bei ordnungsgemäßem Verkauf im Jahr 2022 hätten die gestiegenen Zinsen nicht mehr bezahlt werden müssen. „Landesrat Seitinger muss den Genossenschaften den Auftrag erteilen, sich an die Förderungsbedingungen zu halten“, so die Mietkäuferin.

KPÖ will umfassende Prüfrechte für Rechnungshof

„Es geht doch um beträchtliche Summen des Landes. Aufgrund der Causa Messequertier stellen sich einige Fragen, ob das Land die Einhaltung der Richtlinien sowie den Zweck der Förderung ausreichend kontrolliert“, Murgg. Deshalb müssten hier alle Zweifel ausgeräumt und Transparenz gewährleistet werden.

Der Landtagsabgeordnete erneuerte seine Forderung, dem Landesrechnungshof umfassende Prüfrechte im Hinblick auf die Wohnbaugenossenschaften einzuräumen. „Der gemeinnützige Wohnbau kann helfen, die rasant steigenden Preise am privaten Wohnungsmarkt zu dämpfen. Dabei ist es jedoch unerlässlich, dass sich die Menschen darauf verlassen können, dass sich Kaufpreise bzw. Mieten im zugesicherten Bereich bewegen und nicht schlagartig explodieren“, so Murgg.

Verfügungsmittel sind keine Vergnügungsmittel

14-11-24 KPÖ-Klu­b­ob­frau Moh­senza­da: „Wir ha­ben ein gänz­lich an­de­res Po­lit­ver­ständ­nis als die FPÖ“. Im Son­der­ge­mein­de­rat zum FPÖ-Fi­nanzskan­dal sagt KPÖ-Klu­b­ob­frau Sa­har Moh­senza­da: „Die KPÖ steht seit An­be­ginn für Tran­s­pa­renz – nicht nur bei der Ver­wen­dung der Klub­mit­tel, son­dern auch bei den ei­ge­nen Ge­häl­tern, von de­nen wir zwei Drit­tel an Men­schen in Not­la­gen wei­ter­ge­ben. Je­der­zeit kann…

Wie Bildung im Stadtbudget bevorzugt wird

13-11-24 Die Gra­zer Rat­haus­koa­li­ti­on setzt Prio­ri­tä­ten: Trotz der wirt­schaft­lich an­ge­spann­ten La­ge flie­ßen mehr zu­sätz­li­che Mit­tel in die Bil­dung als ur­sprüng­lich ge­plant.

KPÖ rückt Gewaltschutz ins Zentrum

13-11-24 „Dass von Ge­walt be­trof­fe­ne Frau­en nie­der­schwel­li­gen Zu­gang zu Hilf­s­an­ge­bo­ten ha­ben, kann über­le­bens­wich­tig sein“, be­tont KPÖ-Klu­b­ob­frau Clau­dia Klimt-Weitha­ler bei ei­ner Ak­ti­on in der Gra­zer Her­ren­gas­se.

KPÖ zum Leitspital: „Notbremse ziehen!“

13-11-24 „We­der ist das Pro­jekt Leit­spi­tal so­li­de ge­plant, noch gibt es rea­lis­ti­sche Plä­ne für ei­ne qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Nach­nut­zung“, so KPÖ-Klu­b­ob­frau Klimt-Weitha­ler.

Veröffentlicht: 13. Juli 2023