Leopold Pacher 1927–2024

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Wir müssen von Leopold Pacher, von unserem Poidl, Abschied nehmen. Er war ein bedeutender Politiker der steirischen KPÖ, der unsere Partei in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend geprägt hat. Geboren am 9. April 1927 in Straß in der Steiermark in einer fortschrittlichen Arbeiterfamilie musste er den Weltkrieg als Soldat erleben und wandte sich nach der Befreiung der Freien Österreichischen Jugend (FÖJ) zu. Er arbeitete als Schlosser und wurde bei der Firma Assmann als „unbelehrbarer“ Kommunist auf die Kündigungsliste gesetzt. Es ist ihm zu verdanken, dass ein Kreuz an der Grazer Riesstraße an Deserteure erinnert, die 1945 kurz vor Kriegsende von den Nazis ermordet wurden.

Seine Parteiarbeit in der KPÖ leistete er vor allem in Knittelfeld als Bezirkssekretär, wo er weit über die Reihen der Partei bekannt und beliebt wurde. Er hat Generationen von jungen Menschen die Weltanschauung der fortschrittlichen Arbeiterbewegung vermittelt und sie an die gesellschaftliche Praxis herangeführt. Jahrzehntelang vertrat er im Gemeinderat von Knittelfeld die Interessen der Bevölkerung und konnte dabei auch einiges für die Leute erreichen. Seine Tätigkeit fand die Anerkennung vieler Menschen – auch seiner politischen Gegner. Besonders seine Art alle Menschen, auch jene mit einer anderen Meinung, wertschätzend zu behandeln, brachte ihm Achtung und Sympathie.

Leopold Pacher verstand es, andere Menschen zu überzeugen und gemeinsam mit ihnen wirksame Aktionen durchzuführen. Das zeigte sich unter anderem bei der Bewegung gegen die Stationierung von Abfangjägern im Aichfeld, die in der großen Menschenkette des Jahres 1985 ihren Höhepunkt hatte. Ihm war kein Problem der Leute zu klein. Diese Haltung hat er an die jüngere Generation weitergegeben und damit auch zum Erstarken der KPÖ beigetragen. Seine Erfahrungen gab er als Mitglied des Landesvorstandes der KPÖ weiter.

Auch nach seiner Pensionierung war er ein Motor der Kommunistischen Partei im Aichfeld, solange es ihm gesundheitlich möglich war. Er unterstützte seine KPÖ in Knittelfeld und seine Tochter Renate Pacher, die ihm 1992 auch im Gemeinderat nachfolgte. Noch mit über 90 Jahren hielt er Vorträge, bis 2021 gehörte er unserer Bezirksleitung an.

Poidl war unserer Bewegung gegenüber stets solidarisch und gleichzeitig kritisch, wenn er Fehlentwicklungen zu erkennen glaubte. Er verstand es, die Festigkeit in Grundfragen mit einer klugen Bündnispolitik zu verbinden, die in Krisensituationen auch innerhalb der Partei sehr wichtig war.

Bis zuletzt erfüllte ihn, angesichts der Auswirkungen des zügellosen Kapitalismus, der steigenden Kriegsgefahr und des Klimawandels die Sorge um die Zukunft der Menschheit. Und er blieb überzeugt, dass nur eine andere Gesellschaft, in der der Mensch und nicht der Profit zählt, eine Gesellschaft, die wir Sozialismus nennen, der Ausweg aus diesen Gefahren ist.

Leopold Pacher war ein Familienmensch und ein leidenschaftlicher Bienenzüchter. Nun ist er im 97. Lebensjahr von uns gegangen. Wir trauern um ihn, wir sind ihm dankbar für alles was er für uns geleistet hat. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

Wir verabschieden uns von unserem lieben Genossen am 31. Jänner, um 14 Uhr in der Aufbahrungshalle in Knittelfeld.

Landesvorstand der steirischen KPÖ
KPÖ Bezirksleitung Knittelfeld

Veröffentlicht: 19. Januar 2024