Maria Cäsar feiert 95. Geburtstag

KZ-Verband Steiermark und KPÖ-Bildungsverein richteten die Geburtstagsfeier aus. Bettina Ramp und Dr. Heimo Halbrainer gestalteten sie seitens des KZ-Verbandes

Maria Cäsar wurde 95 Jahre alt
Am 25. September richteten der KZ-Verband Steiermark und der KPÖ-Bildungsverein anlässlich des 95. Geburtstags eine Feier für Maria Cäsar aus. Seitens des Verbandes gestalteten Bettina Ramp und Dr. Heimo Halbrainer einer Feier mit zahlreich erschienen Freundinnen und Freunden. Der Zeithistoriker und ehemalige Rektor der Universität Graz, Prof. Dr. Helmut Konrad, berichtete in seiner Laudatio, wie er gemeinsam mit Maria Cäsar die ZeitzeugInnenarbeit in den 1980er Jahren etablierte. Dabei betonte er das allerwichtigste Ziel dieser antifaschistischen Bildungsarbeit, dass demokratische Parteien ungeachtet ihrer politisch-ideologischen Differenzierung stets gemeinsam gegen Faschismus und Totalitarismus, für Grund- und Menschenrechte einzustehen haben. Unter diesem Motto war es ein erfreuliches Zeichen, dass mit DDr. Werner Anzenberger (Verband der sozialdemokratischen Freiheitskämpfer) und Univ.-Prof. Dr. Karl Kubinzky (ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner Österreichs) auch Vertreter der beiden anderen Opferverbände mit Maria Cäsar feierten. Unter den Gästen fanden sich u.a. auch der ehemalige Bürgermeister der Stadt Graz, Alfred Stingl. Die Musikkapelle aus Gratkorn überbrachte musikalische Geburtstagsgrüße und zwei junge Filmemacherinnen zeigten einen Ausschnitt ihres demnächst anlaufenden Films, in dem auch Maria Cäsar zu Wort kommt. 

Maria Cäsar wurde 1920 im heutigen Slowenien geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Judenburg, wo sie sich auch der sozialdemokratischen Jugendorganisation Rote Falken anschloss. Nach dem Verbot der sozialdemokratischen Organisationen nach den Februarkämpfen 1934 trat sie dem illegalen Kommunistischen Jugendverband (KJV) bei, der Widerstand gegen das austrofaschistische Regime leistete. Die Widerstandsgruppe des KJV blieb auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aktiv. 1939 wurde diese Gruppe von der Gestapo entdeckt und zahlreiche Mitglieder im Frühjahr 1939 verhaftet. Maria Cäsar wurde 1941 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Dem kurzen Glück danach – Hochzeit und die Geburt des ersten Kindes – folgte mit dem Einrücken ihres Mannes zur Wehrmacht der nächste, diesmal private Schlag; ihr Mann starb 1943. Maria Cäsar knüpfte in der Folge Kontakte zu den jugoslawischen Partisanen und den Widerstandsgruppen in Judenburg. Als 1944 Mitglieder der Widerstandsgruppen verhaftet wurden, befürchtete sie, auch verhaftet zu werden und ging deshalb ohne ihr Kind zu den slowenischen Verwandten. Da ihr Name im Zuge der Einvernahmen nicht genannt wurde, bestand für sie keine Gefahr seitens der Gestapo und sie kehrte wieder nach Judenburg zurück.

1949 wurde ihres zweiten Kindes geboren. Ohne den Vater des Kindes, ging sie 1950 nach Graz, wo sie innerhalb der KPÖ und fortschrittlicher Frauenorganisationen aktiv wurde.

Seit das Bundesministerium für Bildung die Aktion Zeitzeugen an die Schulen in den 1980er gestartet hat, ist und war Maria Cäsar eine jener Zeitzeuginnen, die in den steirischen Schulen ihre Erfahrungen an die Jugend weitergab. Als Vorsitzende des steirischen Landesverbandes ehemals politisch Verfolgter (KZ-Verband) wirkte sie zudem jahrelang für jene Frauen und Männer, die während der Jahre 1934 und 1945 politisch verfolgt wurden.

Der Text wurde übernommen aus "der neue Mahnruf", Zeitschrift für Freiheit, Recht und Demokratie, 69. Jahrgan - 4. Quartal 10-12/2015

BUCHTIPP: „Ich bin immer schon eine politische Frau gewesen.“ Maria Cäsar – Widerstandskämpferin und Zeitzeugin. CLIO: Graz 2006, ISBN-13: 978-902542-00-7, 164 Seiten mit zahlreichen Abb. Euro 12,00 (Erhältlich im Buchhandel oder bei CLIO. Fax: 0316 / 720051, E-mail: verlag@clio-graz.net)

Veröffentlicht: 13. Dezember 2015