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„Mehr Personal, faire Bezahlung – sonst wird sich nichts ändern!“

KPÖ fordert Aktionsplan für steirische Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen

Die steirischen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen waren am 22. September Thema im Landtag. Dabei kamen mehrere Probleme zur Sprache, mit denen die Einrichtungen konfrontiert sind. Die KPÖ forderte darüber hinaus eine Reihe von Maßnahmen, um auf die aktuelle Corona-Situation angemessen zu reagieren. Leider lehnten ÖVP und SPÖ sämtliche Vorschläge ab.

Als im Jahr 2019 das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz beschlossen wurde, blieben viele längst notwendige Änderungen unberücksichtigt. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler drängte damals darauf, endlich die seit 25 Jahren versprochene Verkleinerung der Gruppengröße vorzusehen. Das wurde ebenso wenig berücksichtigt wie eine Freistellung für Verwaltungstätigkeiten, die nur unzureichend verankert wurde – während gleichzeitig immer neue Aufgaben dazukommen.

Leitungstätigkeiten werden nicht angemessen abgegolten, daher finden sich auch immer weniger Leiterinnen. Dazu kommt ein viel zu geringes Angebot an Krippenplätzen, wie auch die zuständige Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) eingestand.

Thema war auch der Personalmangel in diesem Bereich. „Hier muss man mit fairen Arbeitsbedingungen und einer fairen Bezahlung entgegenwirken“, so Klimt-Weithaler.

Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen legen den Grundstein für eine gute Entwicklung der sozialen und intellektuellen Fähigkeiten. Von guten Rahmenbedingungen profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern und die Beschäftigten. Zu den schon seit langem bestehenden Problemen kommen in der aktuellen Situation fehlende Maßnahmen, um auf die Corona-Pandemie angemessen zu reagieren.

Kritik übte Klimt-Weithaler an der unzureichenden Unterstützung seitens der Landesregierung, die Kinder, Eltern und Beschäftigte in der Pandemie im Regen stehen lässt. Weder gibt es klare Vorgaben, wie Corona-Vorgaben umgesetzt werden können, noch wird der zusätzliche Aufwand und das Risiko honoriert. Eltern haben keine Ansprechstelle und im Falle einer Infektion sind keine schnellen und kostenlosen Tests vorgesehen.

 

Die KPÖ stellte daher eine Reihe von Anträgen, die allerdings von den Regierungsparteien abgelehnt wurden:

1. Kinderbetreuungs-Hotline in Corona-Zeiten nach Wiener Vorbild: Der Start des neuen Kindergartenjahres wirft angesichts der stark steigenden Corona-Infektionen zahlreiche Fragen für Eltern und PädagogInnen auf, ebenso für die Betreiber. Um eine zentrale Anlaufstelle zu schaffen, wurde deshalb in Wien eine eigene Kinderbetreuungs-Corona-Hotline eingerichtet. Die KPÖ sagt: Auch in der Steiermark wäre eine solche Hotline notwendig.

2. Schulungen für Covid-Beauftragte in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen: Seitens der Landesregierung werden Covid-Management-Beauftragte für jede Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung empfohlen. Als Vorbereitung dazu werden derzeit Schulungen von privaten Anbietern angeboten, die jedoch nicht kostenfrei sind. Die KPÖ fordert, dass Corona-Schulungen für Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen von Landesseite organisiert und abgehalten werden.

3. Kostenlose Coronatests: Wenn in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen Corona-Verdachtsfälle auftreten, sind rasche Testungen unbedingt erforderlich, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können und die Betroffenen nicht zu lange im Ungewissen zu lassen.

4. Corona-Prämie für Personal: Landesrätin Bogner-Strauß ist nicht gewillt, für die Beschäftigten in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sowie für Tagesmütter und -väter eine Corona-Prämie auszuzahlen. Sinngemäß meinte Landesrätin Bogner-Strauß, das Personal müsse froh sein, dass die Gehälter im Lockdown weiterhin bezahlt wurden. Claudia Klimt-Weithaler bezeichnete diese Aussage als zynisch und realitätsfremd.

 

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Es ist gut, dass sich Landesrätin Bogner-Strauß vorgenommen hat, sich dem Thema faktenbasiert zu nähern. Die Fakten liegen auf dem Tisch: die Bezahlung ist zu gering, die Belastung ist hoch und es gibt zu wenig Personal. Solange sich daran nichts ändert, wird der Zustand unbefriedigend bleiben. Verbesserungen werden nicht kostenlos umzusetzen sein. Aber unsere Kinder müssen uns etwas wert sein!“

Veröffentlicht: 22. September 2020

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