Paketzusteller: Strengere Regeln statt weiterer Liberalisierung
In mittlerweile regelmäßigen Abständen kommen massive Missstände bei den Arbeitsbedingungen der Paketzusteller:innen ans Tageslicht: Arbeitszeiten bis zu fünfzehn Stunden pro Tag, extrem niedrige Stundenlöhne, Scheinselbstständigkeit und brutaler Arbeitsdruck.
Nun fordern die Logistik-Unternehmen, den Beruf des Paketzustellers auf die Liste der Mangelberufe aufzunehmen. Ein Schritt, der Tür und Tor für weitere Ausbeutung aufmachen würde, befürchtet der KPÖ-Landtagsabgeordnete Werner Murgg: „Was es braucht sind nicht weitere Schritte der Liberalisierung, sondern klare Regeln, die garantieren, dass die Menschen in dieser Branche nicht derart schamlos ausgebeutet werden.“
Die Liste der Mangelberufe würde von Unternehmen immer häufiger dazu genutzt werden, um der Forderung nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen aus dem Weg zu gehen, indem man den Pool der Arbeitssuchenden und somit die Konkurrenz um Arbeitsplätze vergrößert. In Zeiten, wo gerade auch die Zustellbranche Rekordprofite macht, müsste man hingegen auf reguläre Arbeitsverhältnisse mit guter Bezahlung setzten, um Beschäftigte zu gewinnen.
Veröffentlicht: 24. Juli 2023