„Achtung, Pflegenotstand!“: KPÖ-Pflegearbeitskreis protestiert vor dem Landtag
Claudia Klimt-Weithaler: „Anstatt den hausgemachten Personalmangel und die schlechten Rahmenbedingungen endlich anzugehen, wird schöngeredet und beschwichtigt, was das Zeug hält.“
Vor mehr als einem Jahr hat der „Arbeitskreis Gesundheit und Pflege“ der KPÖ Steiermark mehr als 12.500 Unterschriften an die steirische Landesregierung übergeben, die im Rahmen der Pflegepetition „Geht’s der Pflege gut, geht’s uns allen gut“ steiermarkweit gesammelt wurden. Mit den Worten „Der Weckruf ist angekommen“ hat Landeshauptmann Drexler die Unterschriften entgegengenommen und sich die Forderungen der KPÖ angehört.
Tatsächlich hat die Landesregierung aber mittlerweile schon wieder auf die Schlummertaste gedrückt. Anstatt wichtige Rahmenbedingungen wie die Personalausstattung und Anzahl der Ausbildungsplätze für diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen – 440 würde es jährlich brauchen, derzeit gibt es ca. die Hälfte – entscheidend zu verbessern, ruht sich die Landesregierung auf dem Polster des KAGes-Gehaltspakets aus.
Studie der Arbeiterkammer lässt Alarmglocken schrillen
Eine neue, umfassende Studie der Arbeiterkammer zeigt indes auf, wie die Lage im steirischen Gesundheits- und Pflegewesen wirklich aussieht: So erleben fast die Hälfte der Beschäftigten moderate bis schwere Burnout-Symptome. Mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten denken regelmäßig über einen Berufsausstieg nach. Realität und politische Erzählung der Landesregierung klaffen also meilenweit auseinander.
KPÖ-Pflegearbeitskreis demonstriert vor den Toren des Landtags
Angesichts dieser dramatischen Zustände hat der „Arbeitskreis Gesundheit und Pflege“ der KPÖ Steiermark heute vor der Landtagssitzung symbolisch die Wecker klingeln lassen, um die Augen der Landesregierung zu öffnen: „Wir befinden uns mitten in einem Pflegenotstand, Besserung ist nicht in Sicht. Die Landesregierung muss aufwachen. Mir ist es unerklärlich, wie man ernsthaft von einer ,Verbesserung der Lage‘ sprechen kann, oder ,dass man das Schlimmste jetzt durchstanden‘ hat. Wer so etwas behauptet, hat nicht die geringste Ahnung von den wirklichen Zuständen“, so der DGKP Wolfgang Schwab, Sprecher des Arbeitskreises Gesundheit und Pflege der KPÖ.
In dieselbe Kerbe schlägt KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Die Pflegekräfte leisten Tag für Tag Großartiges. Selbiges kann man über die Landesregierung leider nicht sagen. Anstatt den hausgemachten Personalmangel und die schlechten Rahmenbedingungen endlich anzugehen, wird schöngeredet und beschwichtigt, was das Zeug hält. Wir werden im Landtag auch weiterhin Druck machen, damit es endlich mehr Ausbildungsplätze und bessere Personalschlüssel gibt. Das sind Maßnahmen, die besser gegen den Pflegenotstand wirken als alle Werbekampagnen und Sonntagsreden zusammen.“
Veröffentlicht: 11. Juni 2024