Proteste ziehen immer weitere Kreise
Demonstration in Graz, Donnerstag 16 Uhr, Uni-Hauptgebäude
„Gerade wir Schüler sind besonders betroffen, wenn sich an den katastrophalen Zuständen an den Unis nichts ändert“, so ein Schüler der Grazer Modellschule, der seit der Demo letzten Donnerstag fast täglich in der besetzten Grazer Vorklinik mitarbeitet. „Aber auch im Schulsystem gibt es vieles – Stichwort: Zentralmatura oder Klassenschülerhöchstzahlen – gegen das man sich in gemeinsamen Aktionen wehren muss“, so der Schüleraktivist weiter.
Auch der ÖGB ist mit im Boot. Bereits am Sonntag spendierte der Gewerkschaftsbund den Besetzern der Grazer Vorklinik 200 Portionen Nudeln mit Sugo. Jetzt wird er sich auch an der großen Demo am Donnerstag beteiligen. „Die Zeche für die Krise werden von uns allen bezahlt werden müssen, wenn es nicht zu einem breiten Schulterschluss kommt“, so eine seit Jahren gewerkschaftlich organisierte Studentin. „Dass von der Unternehmerseite jetzt der 1918 erkämpfte 8-Stunden-Tag ausgehebelt werden soll, führt völlig zu Recht dazu, dass die Leute ang’fressen sind. Wenn Uni-Angehörige, Schüler, arbeitende und arbeitslose Menschen Hand in Hand marschieren, können wir Regierung und Unternehmer zum Einlenken zwingen. Ein erster Schritt zu einem solchen Schulterschluss ist mit der Demo am Donnerstag getan“, meint die Aktivistin erkennbar zuversichtlich.
Gemeinsames Anliegen aller am Protest beteiligten ist die Forderung nach einer Umverteilung von oben nach unten. Schließlich ist „im siebtreichsten Land der Welt genügend Geld vorhanden. Allerdings zählt Österreich zu jenen EU-Ländern mit den geringsten vermögensbezogenen Abgaben“, heißt es im Demo-Aufruf.
Die Demonstration, die am Donnerstag um 16 Uhr vor dem Hauptgebäude der KF-Uni beginnt, soll die größte Grazer Demonstration der letzten zehn Jahre werden. Diese führt über den Glacis zu Jakominiplatz und Hauptplatz und über die Sporgasse wieder zurück zur Universität.
Alle Lehrenden der Universität wurden in einer E-Mail zur Beteiligung aufgefordert. Auch die Kooperation zwischen den Besetzern und dem Rektorat ist immer noch ungebrochen. „Uns wurde wieder zugesichert, dass die Anwesenheitspflicht für die Lehrveranstaltungen im Zeitraum der Demo aufgehoben wird“, freut sich eine Studentin. Mittlerweile hat auch der Rektor der Medizin-Uni die Anwesenheitspflicht aufgehoben.
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Bericht in der "Grazer Woche" über die Protestbewegung...
...und den Aktivisten Hanno Wisiak
Veröffentlicht: 4. November 2009