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Liezen: Spitalsschließungen sind gesundheitspolitsch und finanziell riskant

Claudia Klimt-Weithaler: „Bei Spitalsreform haben Einsparungen Vorrang, Versorgung ist zweitrangig“

Die Spitäler in Bad Aussee und Schladming sind in einem sehr guten Zustand. das LKH Rottenmann wurde in einzelnen Bereichen erst kürzlich saniert. Die Errichtung des neuen „Krankenhauses Ennstal“ wird mindestens 250 Millionen Euro kosten und mit fragwürdigen Finanzierungsmethoden errichtet, warnt Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ).

Im Zuge der sogenannten „Spitalsreform“ wollen SPÖ und ÖVP die bestehenden Spitalstandorte Bad Aussee, Rottenmann und Schladming schließen. Ein einziges „Leitspital“ in Trautenfels soll sie drei Krankenhäuser ersetzen. Dieser Kahlschlag war am 5. Juni Gegenstand einer Dringlichen Anfrage im Landtag.

 

Für das Personal, die Patientinnen und Patienten und deren Angehörige bedeuten die Schließungen der Spitäler in Bad Aussee, Schladming und Rottenmann sehr lange Anfahrtswege. Der gesamten Region droht eine gefährliche Ausdünnung der Infrastruktur. Ob der neue Standort verkehrstechnisch geeignet ist, darf bezweifelt werden. „Nicht glaubwürdig“ nannete KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler daher das Konzept Landesregierung vor.

Öffentlichkeit zahlt, Private streifen Profite ein

Das neue Krankenhaus soll als sogenanntes PPP-Projekt (Public-private-Partnership) realisiert werden. Auch das stößt auf feftige Kritik der KPÖ. Solche Modelle laufen nach einem Muster ab:  die Öffentlichkeit zahlt, und Private lukrieren steuerbegünstigt satte Gewinne“, betont Klimt-Weithaler.

„Im Strukturplan Gesundheit stehen Einsparungen im Vordergrund, die Versorgung ist zweitrangig. Niemand verlangt, dass jedes Krankenhaus jede denkbare Spezialisierung beinhalten muss. Aber eine Grundversorgung muss gegeben sein“, hält die KPÖ-Abgeordnete Landesrat Drexler entgegen.

Liezen ist der größe Bezirk Österreichs. „Die bestehenden Spitalsstandorte wurden aus gutem Grund gewählt“, sagt Klimt-Weithaler. „Es geht um gesundheitspolitische Notwendigkeiten und geografische Besonderheiten.“  Setzt sich die Landesregierung durch, ist aus manchen Gemeinden mit Anfahrtszeiten von über 40 Minuten zu rechnen.

Bereits im April forderte die KPÖ im Landtag, die derzeit bestehende Spitalsstruktur im Bezirk Liezen zu erhalten. Der Antrag fand keine Mehrheit, da SPÖ, ÖVP und Grüne dagegen stimmten.

Veröffentlicht: 6. Juni 2018

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