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Steirischem Gesundheitssystem droht gefährliche Ausdünnung

KPÖ warnt vor Versorgungsengpässen und Privatisierungen im Gesundheitsbereich

Foto:© Pia Schmikl

In den vergangenen Jahren ist es in der Steiermark bereits zu einer Reduktion von Spitalsstandorten und Abteilungen gekommen. Jetzt sollen von den verbliebenen 15 Krankenhäusern weitere sechs geschlossen werden. Das ist der Kern der „Gesundheitsreform“ von Landesrat Drexler. Die KPÖ warnt vor einer gefährlichen Ausdünnung der medizinischen Versorgung und möglichen Privatisierungen im Gesundheitswesen, sollten diese Pläne umgesetzt werden.

Während die Schließungen in einem Zeithorizont von wenigen Jahren erfolgen sollen, lässt sich das Land mit den „fast 100“ Primärversorgungszentren, die viele Aufgaben der Spitäler übernehmen sollen, bis ins Jahr 2035 Zeit. Dabei ist nirgendwo festgehalten, dass diese Zentren öffentlich und gemeinnützig betrieben werden müssen. Der Privatisierung eines wesentlichen Bestandteils der medizinischen Versorgung ist damit Tür und Tor geöffnet.

Durch restriktive Zugangsbestimmungen zum Medizinstudium sowie die Abwanderung vieler junger Ärztinnen und Ärzte ins benachbarte Ausland, wo Arbeitsbedingungen und Bezahlung teilweise deutlich besser sind, ist der Engpass teilweise hausgemacht.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Die Zusperrpläne gehen an der Realität im steirischen Gesundheitswesen vorbei. Schon jetzt gibt es in vielen Bereichen viel zu wenig Betten, lange Wartezeiten für Patientinnen und Patienten ohne Zusatzversicherung, überlastetes Personal und keine gleichwertigen Alternativen.“

Die Halbierung der Standorte bedeutet auch lange Anfahrtswege für Bedienstete, PatientInnen und deren Angehörige sowie eine weitere Ausdünnung der ländlichen Regionen. Ob die Versorgungszentren wirklich in ausreichender Anzahl und Größe kommen und ob sie die Lücke füllen können, die die Krankenhäuser hinterlassen, steht in den Sternen.

Zu befürchten ist, dass der Bevölkerung – ähnlich wie bei den Schulschließungen – Sparpakete als „Qualitätsverbesserung“ oder „Optimierung und Anpassung von Strukturen“ verkauft werden sollen. Die KPÖ stellt sich nicht gegen sinnvolle Reformen im Gesundheitswesen. Das Ziel darf aber nicht das Stopfen von Budgetlöchern auf Kosten von Personal und PatientInnen sein. Eine lückenlose und hochwertige Gesundheitsversorgung für alle Steirerinnen und Steirer, unabhängig von ihrem Wohnort und ihrem Einkommen, ist aus Sicht der KPÖ der oberste gesundheitspolitische Auftrag des Landes.

Veröffentlicht: 2. November 2016

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