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Warum Krieg?

Gedanken zu einigen Jahrestagen

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Es ist besser unsere Jugend besetzt leere Häuser als fremde Länder

Warum gibt es Krieg? Diese Frage stellt sich: 100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg, 75 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, 15 Jahre nach dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien. Die feierlichen Worte an den verschiedenen Gedenkveranstaltungen klingen nämlich in diesem Jahr besonders hohl. Fast überall auf der Erde toben im Jahr 2014 Kriege und werden hunderttausende Menschen auf die eine oder andere Weise zu Opfern militärischer Gewalt.

Dabei haben unsere Meinungsmacher vor 25 Jahren ganz anders geredet. 1989 glaubte man, der Untergang des Sowjetsystems und des Warschauer Paktes werde das Ende der Geschichte und damit der Kriege bringen. Man sprach von einer Friedensdividende für die Menschheit.

Heute klingen solche Worte nur mehr weltfremd. Hochgerüstete Machtblöcke kämpfen um die Kontrolle von Rohstoffen und von Absatzmärkten, Kriege sind zum Mittel der Politik geworden. Und wie vor 100 oder 75 Jahren werden die schlimmsten Absichten durch die edelsten Worte in den Medien getarnt. Heute sagt man zwar nicht mehr „Jeder Schuss ein Russ“, im Jahr 2014 wird man aber als „Putinversteher“ diffamiert, wenn man in der Krise rund um die Ukraine für Verhandlungen eintritt und die Spirale von Sanktionen und Kriegsvorbereitung ablehnt.

Blicken wir in den Nahen Osten: Die Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinensern werden immer blutiger, Frieden ist keiner in Sicht. Und im Irak zeigt sich, dass  der Angriffskrieg der USA von 2003 nur neue Gefahren gebracht hat. Saddam Hussein war ein Waisenknabe, verglichen mit den muslimischen Klerikalfaschisten der Gruppe ISIS.

Die Jahrzehnte vor 1989 erscheinen aus heutiger Sicht wie eine goldene Zeit: Die großen militärischen Blöcke betrieben eine Politik der friedlichen Koexistenz und Österreich war neutral.

Jetzt gibt es eine dieser Seiten nicht mehr. Die andere Seite hat in der Zwischenzeit getestet, wie weit sie im Streben nach Vorherrschaft und Neuaufteilung der Welt gehen kann, und dabei das Instrument des Krieges nicht gescheut: Nicht in Afghanistan, nicht im Irak, nicht in Jugoslawien. NATO und EU sind immer näher an Russland herangerückt, zuletzt im Jahr 2014 durch den Umsturz in der Ukraine.

Jetzt zeigt sich: Man ist zu weit gegangen. Druck erzeugt Gegendruck. Und das erhöht die Kriegsgefahr. In Zeiten der Wirtschaftskrise haben die Herrschenden immer versucht, von ihren eigenen Problemen abzulenken und die Massen gegen einen äußeren Feind zu führen. „Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen“. Diese Worte des französischen Sozialisten Jean Jaures, ermordet am 31. August 1914, haben ihre Bedeutung nicht verloren.

Kriege werden immer durch Medienkampagnen vorbereitet: Im Jahr 1914 wurde Serbien als Mörderstaat hingestellt, im Jahr 1939 sagte Hitler, dass seit 5.45 Uhr zurückgeschossen werde, weil Polen die deutsche Volksgruppe bedrohen würde. Und 2014?

Die Tragödien von 1914 und 1939 dürfen sich nicht wiederholen. Der Krieg kann verhindert werden, wenn die Menschen ihre Herrschenden nicht machen lassen, was sie wollen. Dazu braucht es Aufklärung, Information und Mobilisation. Das Eintreten für den Frieden ist wieder zu einer ganz wichtigen Sache geworden.

 

Franz Stephan Parteder

Veröffentlicht: 14. August 2014

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